Es ist kein Zufall, dass wir Familie Zelmer bei der Handball-Mini-WM 2023 gleich als ganze Familie im Ehrenamt antreffen. Vater Martin macht mit Sohn Nico in der Sporthalle Sahlkamp die Hallen-Organisation als „Chef-Tandem“, Mutter Angela begleitet mit der Freundin des Sohnes den Kioskbetrieb zum Turnier. Hinter dem familiären Engagement im Ehrenamt steckt für die Anderter eine lange Geschichte und ein „Hineinwachsen in die Verantwortung“ wie Martin treffend beschreibt.
Schon 2007 war Sohn Nico als Handballnachwuchs im TSV Anderten spielerisch aktiv, wurde von seinen Eltern zum Training und zu Punktspielen begleitet. Auch zur Mini-WM durfte er als Spieler 2010 antreten und unvergessliche Eindrücke sammeln. Für die Eltern war die Spielerzeit des Sohnes der Einstieg in das Engagement am Spielfeldrand. Inzwischen ist Martin, der neben dem Handball auch die Schützen und die Feuerwehr im Ort ehrenamtlich unterstützt, in der Handballabteilung verwurzelt. Als Schiedsrichter leitet er Spiele in der Region, in der 4. Herren kamen auch eigene spielerische Erfahrungen dazu. Heute ist er im Abteilungsvorstand und auch im Vereinsvorstand des TSV Anderten aktiv. „Mit interessierten Menschen gemeinsam etwas zurückzugeben ist mir besonders wichtig“, betont Zelmer.
Dass Engagement alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist, wissen die beiden aus über einem Jahrzehnt. Sohn Nico ist für das Turnierwochenende extra angereist, hat er seit rund einem Jahr seinen Lebensmittelpunkt nicht mehr in Anderten. „Er ist in die Rolle des Ehrenamtlichen reingewachsen“, erinnert sich Martin und ergänzt mit einem Schmunzeln: „vor zwei oder drei Jahren hätte ich ihm das so nicht zugetraut. Heute stellt er sich vor aufgebrachte Trainer und bemüht sich um konstruktive Beruhigung so mancher hitziger Situation.“
Den Weg zum Engagement in die Gesellschaft haben die beiden Eltern ihrem Sohn aktiv vorgelebt, stets auf eine Vorbildfunktion vertraut. Heute sind sie stolz auf das Ergebnis, das letztlich Grundbedingung für so etwas wichtiges wie Zivilcourage sein kann. „Wir können nicht immer nur für uns das beste raussuchen. Wir müssen uns gesellschaftlich einbringen, um das gestalten zu können“, hebt Martin hervor. Einschränkend sei jedoch wie so oft die eigene Zeit, mit der man durchaus haushalten müsse. Ein Grund mehr für eine Verteilung des Engagements auf mehrere Schultern. Bei Familie Zelmer klappt das eindrücklich. Auch nach dem Mini-WM Wochenende.