Es ist ein nächster Meilenstein in der Entwicklung der Handballabteilung des TSV Anderten: mit Thomas Weber ist ein neuer Nachwuchskoordinator gefunden. Diese Schnittstelle, im TSV ehrenamtlich, war über Jahre hinweg unbesetzt. Nun soll Weber die Bereiche der sportlichen, organisatorischen und wirtschaftlichen Entwicklung im gesamten Nachwuchsbereich, also vom Kinderhandball bis in die ab der Saison 2023/24 als U23 startende 2. Herrenmannschaft, verzahnen. Als Ansprechpartner steht er zudem sowohl intern als auch extern bei allen Themen rund um unsere Nachwuchsarbeit zur Verfügung. Ein guter Überblick ist gefragt.
Hey Thomas, vielen Dank, dass Du dir die Zeit für unsere Fragen nimmst! Wir haben jetzt ein wenig über die Funktion des Nachwuchskoordinators gelesen. Aber was steckt denn nun genau hinter diesem Ehrenamt?
Das ist noch gar nicht so leicht zu beantworten (lacht). Im Moment bin ich hauptsächlich damit beschäftigt, gemeinsam mit unseren Trainern ein Nachwuchskonzept zu erarbeiten. Das wird unsere Nachwuchsarbeit in den kommenden Jahren insofern positiv beeinflussen, dass die Inhalte, die wir auf und neben dem Feld vermitteln wollen, dadurch strukturierter und vor allem aufeinander aufbauend gestaltet werden. Dazu kommt, dass ich zusätzlich zum Mannschaftstraining individuelle Einheiten für unsere Spieler organisieren möchte. Damit starten wir im September. Außerdem bin ich als neuer Teil des Vorstands in viele organisatorische Dinge mit einbezogen, neuerdings etwa die Vermarktung aller Mannschaften neben der 1. Herren. Es gibt also einige Bereiche, in denen ich schon arbeite, dadurch dass die Funktion neu geschaffen wurde, kommen aber auch noch neue hinzu. Es ist ein Stück weit eine Findungsphase.
Diese Bereiche erfordern viel Übersicht. Was sind die Herausforderungen aus deiner Perspektive?
Ich merke bei jedem neuen Projekt, das ich angehe, wie viel Potential und Lust auf Weiterentwicklung in diesem Verein steckt. So bin ich beispielsweise bei der Suche nach einem Trainerteam für unser neugeschaffenes Torwarttraining auf fünf unserer Torhüter zugegangen und alle fünf haben mir sofort zugesagt – das fand ich überragend! Die Herausforderung, vor der ich stehe, ist also aus meiner Sicht die, Anstöße zu geben und so die bereits vorhandenen Potentiale noch besser zu nutzen als zuvor.
In dieser Schnittstellenfunktion bist Du auf die Mithilfe vieler Ehrenamtlicher angewiesen. Wie kann das gelingen?
Das Stichwort dabei ist aus meiner Sicht Kommunikation. Ich habe mir auf die Fahne geschrieben, möglichst viel mit möglichst vielen zu sprechen. Das kann ein kleiner Plausch mit Eltern auf der Tribüne sein, das kann ein Gespräch über die Aus- und Weiterbildung unserer Zeitnehmer:innen, Sekretär:innen und Schiedsrichter:innen mit unserem Schiriwart Olli Mayer sein oder es kann ein Austausch mit anderen Trainern über die Entwicklung unserer Spieler sein. Meine Auffassung eines Vereins ist die, dass man nicht immer einer Meinung sein muss, aber immer im Gespräch bleiben sollte.
Das Amt des Jugend- oder Nachwuchskoordinators ist in vielen Vereinen bereits etabliert. Mal ganz direkt: warum ist der TSV „jetzt erst“ dabei?
Ich denke, das hat mehrere Gründe. Einerseits war es in den vergangenen Jahren, trotz des Wunsches, diese Funktion zu schaffen und zu besetzen, nicht einfach, jemanden passendes zu finden. Nicht jeder ist so leicht bezahlbar wie ich (lacht). Andererseits war es sicherlich auch so, dass viele der Aufgaben, denen ich nachgehe, von den Trainern quasi nebenbei erledigt wurden und es irgendwie funktioniert hat. Durch die sportliche Entwicklung mit zwei JBLH-Teilnahmen in vier Saisons und die Folgen der Pandemie wurde aber immer offensichtlicher, dass die Trainer sich mehr auf ihr Kerngeschäft, das Sportliche, konzentrieren müssen und das „Außerherum“ von anderer Stelle übernommen werden sollte.
Die von dir skizzierten Entwicklungsbereiche brauchen viel Aufmerksamkeit. Was wünscht Du dir von der Anderter Handballfamilie?
Ich wünsche mir für die kommenden Monate und Jahre, dass wir noch mehr zusammenwachsen. Im Bereich des TSV gibt es momentan schon eine familiäre Atmosphäre, die diesen Verein ausmacht, in der Verbindung zum HSV allerdings sehe ich noch Potential. Das ist einerseits bedingt durch für uns kurz- und mittelfristig schwer veränderliche Dinge wie den Spielort in Misburg, andererseits aber über die Jahre leider auch unter unserer Mitwirkung so gewachsen. Lasst uns aufeinander zugehen, offen für neue Kooperationen und auch Kompromisse sein und den Verein gemeinsam so entwickeln, dass er auch in vielen Jahren noch als so großartig wahrgenommen wird, wie es in weiten Teilen der deutschlandweiten Handballfamilie der Fall war und teilweise noch ist.
Vielen Dank für deine ausführlichen Antworten! Wir wünschen dir einen guten Start in neuer Funktion!